Freitag, 29. März 2013

Eine kleine Osterhasen- Geschichte

Die Sophisten und die Pfaffen
Stritten sich mit viel Geschrei:
Was hat Gott zuerst erschaffen,
Wohl die Henne? Wohl das Ei?
Wäre das so schwer zu lösen?
Erstlich ward ein Ei erdacht:
Doch weil noch kein Huhn gewesen,
"Schatz, so hat´s der Has´ gebracht"
(Eduard Mörike) 

Obwohl wir ihn so gut kennen, den Osterhasen, der fleißig Eier färbt, bemalt und schließlich ganz früh am Ostersonntag versteckt, so ist er doch erst nach 1930 flächendeckend und konfessionsübergreifend bekannt.
Bereits in der Antike und bei den Germanen ist der Hase das Tier der Liebesgöttin Aphrodite bzw. der Erdgöttin Holda. Er steht, wie das Ei, für Fruchtbarkeit und Leben. Bei den frühen Kirchenvätern stand er auch für Sinnlichkeit, weswegen er (auch der Verzehr) verpönt war, da er angeblich sinnlich machte!
 Vor dem 17. Jh. hatte der Osterhase -regional unterschiedliche- rege Konkurrenz.
Es waren ebenfalls Hühner, Störche. Füchse. der Kuckuck oder die Kirchenglocken auf ihrem Heimflug von Rom am Karsamstag verantwortlich für die gefärbten, versteckten Eier.
In der Dissertation "De ovis paschalibus" des Heidelberger Arztes Johannes Richier unter Professor Georg Franck von Franckenau wird 1682 vom eierlegenden und -versteckenden Osterhasen berichtet, allerdings, um den übermäßigen Eierverzehr nach der Fastenzeit anzumahnen. (Bis ins 17. Jh. war das Osterei eine rein katholische Erscheinung)
 Dass der Hase sich danach so eindeutig gegen seine Mitstreiter durchsetzen konnte, lässt sich zum einen zurückführen auf das "Dreihasenbild" als Sinnbild für die göttliche Trinität, mit dem die Eier seit dem 18. Jh. sehr häufig geschmückt waren, und das so die Verbindung Osterei / Hase herstellte.
Innenhof des Paderborner Doms
Zum anderen bereiteten die Protestanten, die die katholische Eierweihe ablehnten und verurteilten, gerade der säkularen Verbreitung des Ostereierbrauches und damit auch dem Osterhasen den Weg. Seit ca 1800 schuf das städtische protestantische Bürgertum ein romantisch sentimentales Familienbild mit kindgerechten naiven und moralisierenden Festtagsbräuchen.
Überkonfessionell verbreitete sich der Osterhase dann im 19. Jh.
  • mit der Entwicklung des Rübenzuckers, der für die Süßwarenindustrie eine neue Absatzmöglichkeit als Schokoladen- oder Zuckerhase bot,
  • durch vielfältige Kinderbücher, die von menschlichen Hasenfamilien handeln 
  •  und durch das Versenden von "Osterkarten" mit dem darauf dargestellten Osterhasen
Noch vor dem ersten Weltkrieg war der Osterhase in ländlichen Gegenden weitgehend unbekannt.
Heute können wir uns den Osterhasen in der Osterzeit nicht mehr wegdenken, in allen Geschäften, Schaufenstern und Dekorationen tummelt er sich, aus Schokolade oder Marzipan, aus Zucker, aus Papier, Holz, Porzellan oder Plüsch!



Quellennachweis:
Vom "agnus dei" zum "lepus paschalis"?, Prof. Dr. theol. Manfred Becker-Huberti, Religiöses Brauchtum, Pressedienst des Erzbistums Köln
planet wissen, Sendung: Phänomen Ei - Superpatent und Kultobjekt, Sabine Kaufmann
Das Osterportal, wwe media

 Oder wir backen uns unsere Osterhasen aus Mürbeteig!



 150 g Butter mit 70 g Zucker, 1 Prise Salz, 1 Ei und 250 g Mehl zu einem geschmeidigen Teig kneten, zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie 1 Stunde kühl stellen.
Auf bemehlter Arbeitsfläche ausrollen und Plätzchen ausstechen. Im vorgeheizten Ofen bei 200° auf der 2. Einschubleiste von unten ca 10 min backen. Auf einem Gitter auskühlen lassen und nach Wunsch mit Puderzucker bestäuben oden mit geschmolzener Schokolade überziehen und dekorieren.

 Die Blech- Hasen habe ich mit einer Stichsäge (Sägeblatt für Metall) aus Stahlblech ausgesägt. Unten habe ich Dorne zum in die Erde stecken vorgesehen.
Der Rost kommt von alleine!
 

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